Telu ist eines der regionalen Stämme in der südlichen Provinz von Sierra Leone mit einer Bevölkerung von ungefähr 2500, von denen 55 Prozent Frauen sind, 15 Prozent Kinder und 30 Prozent Männer.
Als in den 70ern Entwicklungsprojekte initiiert wurden, wurde das Telu Dorf auf Grund seiner geografischen Lage und der fruchtbaren Landschaft als Hauptsitz des Stammes gewählt. Seit vielen Jahren waren die Bewohner die Dörfer dieses Stammes vor allem in Sumpf und trockener Landwirtschaft tätig. Es wurden unter anderem folgende landwirtschaftliche Produkte gezüchtet: Maniok, Nüsse, Kartoffeln, Paprika, Okra, Aubergine und Gurken.
Telu verlor seine Herrlichkeit am Ende des 10-jährigen Bürgerkrieges. Vor dem Krieg zählte Telu zu friedlichsten Stämmen mit ausgeprägten kulturellen Aktivitäten wie zum Beispiel Ausstellungen, traditionellen Tänzen, Festivals und Messen , die auch umliegenden Städte und Dörfer anzog. Dieser Frieden endete am 30. Juni 1994, als bürgerliche Milizen unter der Leitung von Sam Hinga Norman, basierend auf dem Verdacht Telu sei zu einem Ãœbungsfeld der Revolutionary United Front (RUF) geworden, Telu brutal angriffen. Das Attentat wurde als " Telu Bongor Massaker" bekannt und auf einem Video dokumentiert und weltweit verkauft.
Seit dieser Invasion sind viele Dinge schief gelaufen. Die Narbe ist noch immer ein Trauma: viele Frauen wurden vergewaltigt, gedemütigt, ihnen ihre Glieder abgeschlagen, zum Kindersoldaten-Dasein gezwungen oder ausgestoßen. Erschwerend kommt heute die Marginalisierung und Ausgrenzung dieser Frauen aus dem gesamten Re-Integrationsprozess hinzu. Trotz aller selbstlosen und verzweifelten Bemühungen zu den guten Zeiten zurückzukehren, ist Telu weiterhin eine gespenstische Stadt ohne jeglichen Fortschritt.
Mehrere Berichte haben gezeigt, dass die meisten Flüchtlinge aus Sierra Leone unter einem Dollar pro Tag leben. Bis heute konnte nicht viel getan werden, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Telu hat seit Ende des Krieges noch immer nicht die Aufmerksamkeit der internationalen NGOs gewinnen können. Dabei leiden Frauen am meisten und sind die am stärksten benachteiligte Gruppe in der dortigen sozialen Gemeinschaften. Dabei bräuchten die Frauen in Telu nur einen Zugang zu finanziellen Mitteln um ihre landwirtschaftliche Produktion wieder in Gange setzen zu können. Nur auf diese Weise können sie wieder selbstständig und unabhängig für ein Einkommen zum Überleben sorgen.
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